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Forum » Diskussionen » Berliner Spielbetrieb » Spielerabwerbung
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Verfasst: 2015-12-15
lowrey
Themenersteller
Hallo Leute,

da es mir jetzt das zweite Jahre hintereinander passiert ist, würde ich das ganze gerne mal ein wenig diskutieren und mir andere Meinungen dazu anhören.

Ich trainiere diese (und auch leztzte) Saison eine weibliche Jugend in der Altersklasse U16 bzw. U18.

Nun ist es letztes Jahr nach einem Termin der U16 Quali dazu gekommen, dass mich eine meiner Spielerinnen angesprochen hat und mir erzählt hat, dass sie bei der Quali das Angebot bekommen hat, ob sie nicht in einem anderen Verein spielen möchte.
Das ganze lief über ein Elternteil des anderen Vereins. Ich habe dann nach kurzer Zeit den entsprechenden Trainer angeschrieben und erklärt, dass sich das meiner Meinung nach so nicht gehört. Ich habe weiterhin mitgeteilt, dass ich grundsätzlich immer für andere Ansichten offen bin und ich den Spielerinnen den Weg in einen anderen Verein nicht verweigern würde. Sicherlich unter dem Gesichtspunkt, dass der Mehrnutzen für die Spielerin erkenntlich sein sollte. Nachdem mir versichert wurde, dass dieser "Abwerbeversuch" ausschließlich von dem Elternteil ausging und der Trainer nichts davon wusste war die Sache für mich erledigt.

Als ich aber dieses Jahr erneut hören musste, dass von der gleichen Mannschaft und dem gleichen Trainer (dieses mal über einer Spielerin) wieder eine meiner Spielerinnen angesprochen wurde, fühlte ich mich dezent verarscht.

Ich persönlich finde es nicht in Ordnung Spielerinnen direkt anzusprechen und solche Abwerbeversuche zu unternehmen. Sicher denkt man sich als Trainer schon ab und zu "Oh mein Gott. Die Spielerin ist doch bei denen verschenkt." Meiner Meinung nach sollte der Weg aber über den entsprechenden Trainer führen. Noch unangebrachter finde ich das ganze mitten in der Saison, wenn man damit eine Spielrin aus einer bestehenden Mannschaft löst.

Wie sehen die anderen Leute hier im Forum das? Findet ihr sowas korrekt?

Desweiteren würde mich interessieren, ob Ideen zu einer Unterbindung dieser Abwerbungen existieren. Sicherlich hat man keine rechtliche Handhabe in solchen Fällen. Aber ich persönlich denke doch, dass wir in Berlin nicht mit solchen Mitteln gegeneinander arbeiten sollten. Dann lieber in persönlichen Gesprächen die Situation und eventuelle Möglichkeiten auch vereinsübergreifend diskutieren und versuchen das Beste für die Spielerinnen herauszuholen. Wie seht ihr das?


Gruß

Mike
Verfasst: 2015-12-16
shoelessjoe
Hallo Mike,

da ich z.Zt. keine Jugendmannschaft trainiere habe ich nicht den Überblick auf die aktuelle Situation der Berliner Jugendvolleyballszene, möchte mich aber dennoch zu deinem Artikel äußern:

Warum sollte ich als Trainer einer anderen Mannschaft nicht Spieler/innen anderer Teams direkt ansprechen dürfen, ob sie sich vorstellen könnten in meinem Team zu spielen?
Wenn der/die Spieler/innen in deinem Verein „glücklich“ ist, wird sie ohnehin ablehnen zu wechseln.
Ich bin sogar der Meinung dass zuerst der Spieler/in angesprochen werden sollte, da Trainer leider allzu oft nur den kurzfristigen Erfolg der eigenen Mannschaft im Sinne haben, und häufig Spielern/innen eine „Volleyballkarriere“ aus (Vereins-)egoistischen Gründen verbauen.
Als Trainer einer „Freizeitmannschaft“ (keine Profis) haben meine Spieler/innen ein Selbstbestimmungsrecht, ich sollte Ihnen nur den Sport nahebringen, und nicht für sie Entscheidungen treffen dürfen. Im Alter von 15 Jahre sollte man schon einigermaßen realisieren was für einen gut sein könnte, und ob Freundschaften und Loyalität zum eigenen Verein ggf. wichtiger sind als z.B. die eigene volleyballerische Entwicklung.
Auch die Eltern von jüngeren Sportlern sind meiner Meinung nach aus oben genannten Gründen noch vor dem Trainer erste Ansprechpartner bei möglichen „Abwerbeversuchen“. Trainer sind nichts weiter als Dienstleister für die Spieler/innen und nicht deren Lehnsherren.

Vielleicht erkennt der angesprochene Trainer, dass ein Talent im Verein x ohne Perspektive ist, aber im seinem Verein y die optimale Förderung und Entwicklungsmöglichkeiten hätte. Diese Abwerbeversuche sind für mich absolut legitim, denn so können „schlummernde“ Talente entdeckt, gefördert und letztendlich der Volleyballsport im gesamten vorangebracht werden.
Ich war früher immer froh, wenn eine/r „meiner“ Spieler/innen den Absprung in den Leistungsvolleyball geschafft haben, und zwar mit meinem „Segen“. Allerdings habe ich den Spielern immer selbst empfohlen den Verein zu wechseln um weiterzukommen, was natürlich selten zu Jubelstürmen meiner „Vereinsoberen“ geführt hat…

„Vereinsmeierei“ und Egoismus helfen nur selten einen Sport voranzubringen und sportlichen Talenten sollten von keiner Seite Steine in den Weg gelegt werden.
Das Du in deinem Fall von „gegeneinander arbeiten“ des anderen Trainer redest ist schon komisch, möglicherweise kann dieses ja auch im Sinne der sportlichen Entwicklung der Spielerin von Dir behauptet werden.
Abwerbeversuche jeglicher Art sind nun einmal Teil des Lebens (Beruf, Sport, Beziehungen…), dieses durch Reglungen unterbinden zu wollen ist völlig überflüssig und auch realitätsfremd.
Qualität setzt sich durch, und wenn Du von deiner Arbeit überzeugt wärst, bräuchtest Du diese Diskussion eigentlich nicht anzustoßen ;-) .

Da Du ja glücklicherweise keine Namen bzw. Vereine genannt hast, bleibt diese Diskussion hoffentlich eine theoretische ohne persönliche Angriffe. Ich bin jedenfalls auf weitere Beiträge gespannt.

Dir und deiner (hoffentlich noch vollständigen) Mannschaft noch viel Glück und Spaß in der restlichen Saison.

Gruß
Wulf
Verfasst: 2016-07-14
Stephan.Z
Die Spielerin hat inzwischen samt Trainer den gewechselt.

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