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Berlinerin Jana Köhler wird sensationell Deutscher Meister

Sensation am Timmendorfer Strand: Jana Köhler/Julia Sude sind nach einem dramatischen 2:1-Sieg (19-21, 23-21, 15-13) gegen die Europameisterinnen Sara Goller/Laura Ludwig die neuen Deutschen Meister. Dabei wehrten die EM-Fünften beim Stand von 18-20 im zweiten Satz zwei Matchbälle ab. Für ihren Erfolg kassierten sie 10.000 Euro Preisgeld. Den dritten Platz belegten Katrin Holtwick/Ilka Semmler, die sich im Spiel um Platz drei 2:0 (21-18, 21-15) gegen Rieke Brink-Abeler/Angelina Grün behauptet hatten.

Bereits in der dritten Runde waren beide Teams aufeinander getroffen, da hatten Goller/Ludwig souverän in zwei Sätzen gewonnen. Das Finale entwickelte sich dagegen vom ersten Ballwechsel an sehr ausgeglichen. Nach einem Ass von Köhler lagen die Außenseiter mit 11-9 in Führung, doch eine 6:1-Serie der Europameisterinnen drehte das Blatt. Aber Sude per Block und Köhler per Abwehr hielten dagegen und glichen zum 18-18 aus. Als Köhler eine Punktchance nicht verwerten konnte, schlug der Weltranglisten-Fünfte eiskalt zurück und „bestrafte“ diese Nachlässigkeit prompt mit der Satzführung.

Im zweiten Satz ein ähnliches Bild: Nach einem Ass Köhlers lagen Köhler/Sude 13-11 in Führung, ehe ein Goller-Block sowie ein direkter Aufschlagpunkt von Ludwig die Partie drehten (15-18). Beim 18-20 schien alles gelaufen, doch Köhler glich nach einer starken Abwehraktion aus und legte noch ein Ass drauf (21-20). Den und einen weiteren Satzball konnten Goller/Ludwig abwehren, doch beim dritten packte Sude am Netz gegen Ludwig zu.

Auch den dritten Satz begannen die locker drauflos spielenden Köhler/Sude besser als ihre Konkurrentinnen und hatten stets die Führung inne (4-2, 9-7). Als beim 10-8 Köhler aus der Abwehr punktete und Goller anschließend ein Annahmefehler unterlief, schien alles gelaufen (12-8). Zumal der Vier-Punkte-Vorsprung bis zum 14-10 hielt. Dann begann das große Zittern, denn die Europameisterinnen gruben einen Ball nach dem anderen aus dem Ostsee-Sand. Beim 14-13 dann das Malheur: Goller, die in diesem Finale nie ihren Rhythmus im Aufschlag fand, setzte ihren Sprungaufschlag neben die Seitenlinie. Fassungslosigkeit auf beiden Seiten – bei Köhler/Sude vor Freude, bei Goller/Ludwig vor Enttäuschung.

Für das Sieger-Team zwei nette Randnotizen: Köhler hatte erst im vergangenen Jahr einen Kreuzbandriss erlitten und kam nun zurück. Sude schaffte das, was ihrem Vater Burkhard "Mr. Volleyball" Sude verwehrt blieb, als er 1995 im Finale in Timmendorfer Strand scheiterte. Direkt nach dem Sieg telefonierte Julia Sude mit ihrem berühmten Vater: "Als ich im smart saß, habe ich ihn endlich erreicht. Er hat geweint!"

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Foto SAE: Deutscher Meister 2010: Jana Köhler (links) und Julia Sude.

Überglücklich, aber noch fassungslos sagte Jana Köhler danach: „Ein Finale beflügelt immer. Wir haben im Vergleich zu unserer Drittrunden-Niederlage taktisch umgestellt und mehr Druck mit dem Aufschlag gemacht und mehr über Laura gespielt. Entscheidend war aber der Kopf! Wir haben uns gesagt, dass wir zu jeder Zeit Gas geben müssen und nicht verkrampfen. Es ist der größte Erfolg bislang und die Krönung unserer starken Saison.“ Julia Sude verriet etwas zu den anstehenden Feierlichkeiten: „Wir werden mit unseren Familien und Freunden feiern. Wir werden einen ausgeben – wir haben ja jetzt ein wenig Geld.“

Als faire Verlierer zeigten sich Goller/Ludwig. Abwehrspielerin Ludwig zollte ihren Respekt: „Wir haben sie nicht unterschätzt. Wir wollten diesen Titel unbedingt haben, aber Köhler/Sude haben ein Riesen-Turnier gespielt. Hut ab!“ Goller meinte: „Wir haben es verpasst, im zweiten Satz, den Sack zuzumachen. Unsere Aufschläge kamen einfach nicht.“

Spiel um Platz 3

Vor dem Finale hatten sich im Spiel um Platz drei die entthronten Holtwick/Semmler letztlich souverän gegen Brink-Abeler/Grün durchgesetzt. Die Vize-Europameister rafften sich nach der Halbfinal-Enttäuschung zu einer grundsoliden Leistung auf und waren den etwas entkräftet wirkenden Brink-Abeler/Grün überlegen. Ilka Semmler sagte danach: „Man will kein Halbfinale verlieren, und es ist immer schwer, sich für das Spiel um Platz drei zu motivieren. Zum Glück war relativ wenig Zeit nach unserer Halbfinal-Niederlage, so konnten wir nicht lange darüber nachdenken. Es war ein gutes Spiel, und wir freuen uns, eine Medaille gewonnen zu haben. Insgesamt hätte es besser laufen können, aber wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken.“ Die Unterlegene Angelina Grün sagte: „Am Ende hat uns ein wenig die Kraft gefehlt, es war dennoch schön. Die beiden letzten Teams haben taktisch gut gegen uns gespielt, und wir lagen immer zurück. Dann wird es schwer. Alles in allem aber haben wir ein tolles Turnier gespielt. Mein erstes Beach-Jahr hat wahnsinnig Spaß gemacht, wir sind auf dem richtigen Weg.“

VVB News vom 31.08.2010

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