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BR Volleys lockten insgesamt über 7.000 Zuschauer an

<BR>(c) www.foto-herfet.de


(c) www.foto-herfet.de

In zwei Heimspielen in der Max-Schmeling-Halle lockten die BR Volleys Anfang Dezember mehr als 7.000 Zuschauer an. Am Donnerstag zeigten die BR Volleys eine eher blamable Leistung beim deutlichen 0:3 gegen Generali Haching, überzeugten aber gestern beim glatten 3:0 gegen die Netzhoppers. Spielberichte sind online.


Wiedergutmachung im Volleyballtempel

Keine Zeit zum Wundenlecken: Nur drei Tage nach der schmerzlichen 0:3 Heimniederlage gegen Spitzenreiter Generali Haching mussten die BERLIN RECYCLING Volleys erneut ran. Und versöhnten sich am Sonntagnachmittag vor 3.624 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle beim 3:0 (25:15, 25:21, 25:22) Erfolg über den Tabellennachbarn Netzhoppers KW-Bestensee mit den eigenen Fans.

Dank des Heimerfolgs besitzen die Berliner nun ein Punktekonto von 12:4 und halten damit Anschluss an Meister Friedrichshafen (14:4 Punkte / am 07.12. nächster Bundesliga-Gegner) sowie Pokalsieger Haching (18:0 Punkte / am 10.12. Gegner im DVV-Pokal-Viertelfinale). Die zuletzt dreimal siegreichen Netzhoppers kommen jetzt auf 10:8 Zähler und müssen in der sechsjährigen Konkurrenz zwischen beiden Vereinen weiterhin auf den ersten Sieg gegen den großen Nachbarn aus der Hauptstadt warten.

Im jüngsten Derby schienen die Erfolgsaussichten des Gastes auf einen Coup so günstig wie nie. Einerseits wegen möglicher Nachwirkungen der Berliner 0:3-Schlappe drei Tage zuvor gegen Haching. Andererseits aufgrund des Fehlens von BR Volleys Hauptangreifer Paul Carroll (Oberschenkelzerrung), der durch Aleksandar Spirovski ersetzt wurde. Eine weitere Veränderung im Vergleich zur Startaufstellung vom Donnerstag gab es auf der Annahmeposition, auf die Björn Höhne für Pablo Bengolea rückte.

Doch die Volleys gaben den Hoffnungen der Netzhoppers im Auftaktdurchgang nur wenig Spielraum. Nach nervösem Beginn bekamen die Gastgeber das Geschehen zunehmend in den Griff. Und überrollten die Randberliner am Satzende mit 25:15. Weil der Einsatz stimmte, in Aufschlag und Angriff mit viel Druck agiert wurde und der Block regelmäßig entschlossen zupackte.

Der Brandenburger Kooperationspartner, der inklusive Trainer Mirko Culic mit sechs Akteuren antrat, die einst in Diensten der Berliner standen, wechselte im zweiten Durchgang den Zuspieler. Für Philipp Jankowski, ehemals SCC-Juniors und VC Olympia, kam Christoph Schwarz, der jahrelang als Ersatz für BR Volleys Kapitän Jaroslav Skach fungierte. Ihn hatten die Netzhoppers verpflichtet, weil KW-Spielführer Manuel Rieke mit einer langwierigen Rückenverletzung ausfiel und immer noch Trainingsrückstand aufweist. Waren es die Impulse von Schwarz oder die erneuten Annahmeprobleme der Berliner, die dazu führten, dass die Volleys sich im zweiten Abschnitt lange schwer taten? 7:8, 8:12, 14:16 lauteten die Stationen, ehe Berlin zum 18:18 aufschloss. Und dank seiner Routine und Entschlossenheit mit einem Aufschlagass von Felix Fischer bei 25:21 das bessere Ende für sich verbuchte.

Doch selbst die 2:0-Satzführung brachte den BR Volleys nicht die angestrebte Souveränität. Die Netzhoppers, jetzt wieder mit Jankowski, führten im dritten Durchgang 19:15 und 20:17, wurden am Satzende jedoch erneut von den Hauptstädtern, bei denen US-Boy Kawika Shoji für Skach und der bisher kaum zum Einsatz gekommene Kroate Roko Sikiric für Höhne ins Spiel kamen, mit 25:22 abgefangen.

Diagonalangreifer Aleksandar Spirovski, wie auf der Gegenseite Arvid Kinder als bester Spieler ausgezeichnet, meinte: „Wir waren nach der großen Enttäuschung gegen Haching gedanklich noch nicht frei und haben heute nicht überragend gespielt. In dieser Situation aber haben wir das getan, was in solchen Momenten notwendig ist, wir haben gekämpft.“ BR Volleys Kapitän Jaroslav Skach, wesentlich entspannter als noch vor drei Tagen: „Wir wollten uns bei den Fans rehabilitieren, Charakter zeigen und beweisen, dass wir noch ordentlich Volleyball spielen und gewinnen können. Das ist uns gelungen.“

Der australische Trainer der Berliner, Mark Lebedew, auf die Frage, ob er das deutsche Sprichwort von den Steinen kenne, die nach Abpfiff von seinem Herzen geplumpst seien: „Na klar, kenne ich das. Natürlich hat sich eine Erleichterung eingestellt. Denn man weiß nach so einer Pleite wie zuvor gegen Haching nie, wie die Mannschaft, wie die Spieler auf eine solche Situation reagieren.“ Wichtig neben den zwei Punkten sei die Erkenntnis, „dass unser Team die richtige Reaktion gezeigt und gekämpft hat“.

Aber nicht nur sportlich durften die BR Volleys am Sonntag ein positives Fazit ziehen, schließlich fanden trotz der Konkurrenz von Weihnachtsmärkten und verkaufsoffenen Geschäften innerhalb von vier Tagen mehr als 7.000 Zuschauer den Weg in Berlins neuen „Volleyballtempel“. Am Sonntag nicht wenige davon aus Königs Wusterhausen und Bestensee, so dass in der Max-Schmeling-Halle echte „Derbystimmung“ herrschte.


Ernüchterung in drei Sätzen

Das in der Hauptstadt mit Spannung erwartete Spitzenspiel der Volleyball-Bundesliga endete für die Gastgeber mit einer bitteren Enttäuschung: Die BERLIN RECYCLING Volleys erlebten am Donnerstagabend vor 3.780 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gegen Generali Haching ein 0:3 (18:25, 19:25, 14:25) Debakel. Für die Berliner war es die zweite Niederlage im siebten Spiel, für die Bayern der achte Sieg in Serie.

Die besondere Spannung vor dem Gipfeltreffen resultierte nicht nur aus den Tabellenpositionen. Sondern auch aus den Aufeinandertreffen der letzten Saison. Im DVV-Pokal warfen die Hachinger damals die Hauptstädter aus dem Wettbewerb und holten sich später ihren dritten Titel in Folge. In der Meisterschaft entschied Berlin das Play-off-Halbfinale für sich und wurde Vizemeister. Hinzu kam die Tatsache, dass vor der Saison drei Leistungsträger aus dem Münchner Vorort an die Spree gewechselt waren. Und andererseits fast ein halbes Dutzend der Wahlhachinger zeitweilig in Berlin – direkt beim BR-Vorgänger SCC oder beim VC Olympia – am Netz stand.

Beide Mannschaften mussten während der rund vierwöchigen Bundesligapause auf etliche Akteure verzichten, die mit ihren Nationalmannschaften in der Vorolympia-Qualifikation am Ball waren. Eine Konstellation, die Haching offensichtlich kaum Schwierigkeiten bereitete. Der Tabellenprimus war vom ersten Ballwechsel an im Rhythmus, der Gastgeber nur bis 4:4 auf Augenhöhe. Und danach auf der Suche. Nach Lücken und Schwächen beim Gegner. Nach den Mitteln und Wegen, um selbst erfolgreich das Spiel zu gestalten. Doch Generali agierte so, wie sich ein Spitzenreiter der Bundesliga zu präsentieren hat: selbstbewusst, kontrolliert, fast fehlerfrei. Aufmerksam im Block, variabel im Aufschlag und sehr effektiv im Angriff. Diagonalangreifer Christian Dünnes, der nach dem Match zum MVP gekürt wurde, war kaum zu stoppen. Und Außenangreifer Denis Kaliberda, der zuletzt wegen einer Schulterentzündung auf einen Nationalmannschaftseinsatz verzichten musste, punktete regelmäßig mit überraschenden und spektakulären Attacken aus dem Rückraum.

Den Hachingern gelang im Eröffnungssatz fast alles, den BR Volleys einfach zu wenig. Annahmeprobleme, Fehler im Angriff, bei den Aufschlägen, wenig Fortune in der Blockarbeit. Bei 5:9 aus Berliner Sicht hatte sich Haching mit vier Punkten abgesetzt und baute das Polster am Ende auf mehr als deutliche sieben Zähler aus.

Wie würden die Berliner mit diesem enttäuschenden Auftaktsatz fertig werden? Auf alle Fälle zeigten sie sich nicht geschockt. Cheftrainer Mark Lebedew brachte in der Annahme den jungen Björn Höhne für Pablo Bengolea. Der Spielverlauf wurde enger und spannender. Bis zur Satzmitte entwickelte sich der zuvor prognostizierte offene Schlagabtausch, doch dann zeigte Haching unbeeindruckt von der nun stärkeren Gegenwehr, warum die Mannschaft bislang so fulminant in die Saison gestartet ist. Das Team von Generalis Bankchef Mihai Paduretu besitzt derzeit einfach keine Schwachstellen. Dafür aber jede Menge Stärken sowie eine Ausgewogenheit und Stabilität wie momentan keine andere Formation in Deutschlands Eliteliga. Bis 15:18 bleiben die BR Volleys dran, dann setzte sich der Spitzenreiter Punkt für Punkt ab und hielt den Rivalen am Satzende mit sechs Zählern erneut klar auf Distanz.

Auch in der Folgezeit dominierte der Pokalsieger das Spielgeschehen eindrucksvoll. Bei 0:2-Satzrückstand und einem Zwischenstand von 9:16 griff BR Volleys Coach Lebedew zum vielleicht letzten Rettungsanker. Mit einem Fast-Total-Wechsel kamen vier neue Spieler von der Bank: Im Zuspiel Kawika Shoij für Kapitän Jaro Skach, auf der Diagonalen Aleksandar Spirovski für Carroll, im Block Ricardo Galandi für Felix Fischer, in der Annahme Roko Sikiric für Sivula. Ein mehr oder minder verzweifelter Versuch, der letztlich bei 14:25 mit der größten Minusdifferenz der glatten Dreisatz-Niederlage endete.

Hachings Kapitän Max Günthör kommentierte den starken Auftritt seines Teams wie folgt: „Bei uns waren zuletzt fünf Leute mit ihren Auswahlmannschaften unterwegs. Auch deshalb hätte ich nie erwartet, dass dies ein so klarer Erfolg würde. Aber wir waren taktisch hervorragend eingestellt und haben mit unserem Block die Berliner verzweifeln lassen. Ob unsere Mannschaft stärker ist als in den letzten beiden Jahren? Das kann man nicht vergleichen. Wir haben die Weggänge gut kompensiert, harmonieren nicht nur im Spiel und haben alle viel Spaß am Volleyball.“

Generalis Libero Sebastian Prüsener auf die Frage, ob die zurückliegenden Wechsel die Motivation der Mannschaft positiv beeinflusst habe: „Nein. Wir sind das Spiel ganz normal angegangen. Haben allerdings einen Tag erwischt, an dem fast alles klappte. Es wäre schön, wenn wir ähnlich gut in den Play-offs aussehen, denn schließlich wollen wir die Meisterschaft gewinnen.“

Im Berliner Lager sprachen die enttäuschten Mienen der Spieler eine deutliche Sprache. Trainer Mark Lebedew suchte nach Erklärungen: „Haching hat heute eindeutig das bessere Zusammenspiel praktiziert und völlig verdient gewonnen. Wir sind klar unter unseren Möglichkeiten geblieben und werden im Training der nächsten Tage hart an den gezeigten Schwächen arbeiten.“

Schon in zwei Tagen haben der Trainer und sein Team die Gelegenheit, es im Berlin-Brandenburg-Derby gegen die Netzhoppers KW-Bestensee (Sonntag, 04.12. | 16.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle) besser zu machen und auf diese Weise die Wiedergutmachung zu leisten.

VVB News vom 05.12.2011

Matthias Klee

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