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Finale! BR Volleys schalten Serienmeister aus

Spannung und Dramatik pur am Sonntagnachmittag beim vierten Play-off-Halbfinale um die Deutsche Volleyball Meisterschaft. 7042 Zuschauer feierten am Ende mit dem 3:1 (17:25, 25:22, 25:22, 25:22) Sieg der BR Volleys über Rekordmeister VfB Friedrichshafen das 3:1 im Modus "best of five" und wie im Vorjahr den Einzug in das Endspiel. Dort treffen die Berliner ab dem 07. April auf den Hauptrundenersten Generali Haching.


Volleyball-Spektakel in der Berliner Max-Schmeling-Halle: Volles Haus und finalwürdige Stimmung, obwohl es "nur" um den Einzug ins Endspiel ging. Die Brisanz hatte sich daraus ergeben, dass der Abonnements-Meister (seit 2005 in Serie) VfB Friedrichshafen mit dem Rücken zur Wand stand. Beim Play-off-Stand von 2:1 für Berlin drohte dem VfB nach dem Modus "best of five" das vorzeitige Aus. Eine Konstellation, die BR-Trainer Mark Lebedew zur Prognose veranlasste: "Das wird für uns das schwerste Spiel der Saison, denn für Friedrichshafen geht es um die Meisterschaft und das Startrecht in der Champions League."

Um für den erwarteten Generalangriff der Gäste gewappnet zu sein, hatten sogar die Maskottchen der „Sportmetropole Berlin“ den Weg in den Prenzlauer Berg gefunden. Also die Stimmungsmacher der Eisbären, von Alba, der Füchse sowie Hertha BSC und 1. FC Union. Die Maskottchen waren noch gar nicht richtig im Spiel, da wurde die Aufgabe für die BR Volleys nicht nur schwerer, sondern fast unlösbar. Denn Berlins in der Serie gegen den VfB bis dato wichtigster und effektivster Angreifer verletzte sich schwer. Urpo Sivula hatte versucht, einen dicht am Netz stehenden Ball noch irgendwie drüber zu lupfen. Dabei kollidierte der Finne bei der Landung mit einem Gegenspieler und blieb liegen. Mitspieler, Teamarzt Dr. Oliver Miltner und Physiotherapeut Christian Schwan trugen den Verletzten vom Parkett.

Die unglückliche Rettungsaktion Sivulas war vergeblich geblieben. 9:11 hieß es und der lange verletzte erste Hauptangreifer der Berliner, Paul Carroll, stieg ein. In einer ersten Trotzreaktion gelang den Volleys der 11:11 Ausgleich. Dann aber zeigte sich, dass die Schlagkraft des "Finnen-Hammers" in den jüngsten Duellen mit dem VfB fast unverzichtbar war. Friedrichshafen, in der Startformation mit Nikola Jovovic für Juraj Zatko auf Zuspiel und Matt Denmark im Mittelblock für Marcus Böhme, spielte nun unbeeindruckt sein Pensum runter. Hatte es gegen die mit Verzögerung geschockten und nun verunsicherten Gastgeber auch relativ einfach.

Der Ausfall Sivulas hatte Moral und Selbstbewusstsein der Volleys jedoch nur kurzzeitig angeknackst. Über die Stationen 7:4, 12:9, 16:15 entwickelte sich im zweiten Durchgang ein Duell auf Augenhöhe. VfB-Trainer Stelina Moculescu ersetzte den müde wirkenden Oliver Venno durch den serbischen Angreifer Zoran Jovanovic. Bei einer erfolgreichen Blockaktion der Berliner monierten die Gäste mit der halben Mannschaft bei Schiedsrichter Ralf Skrzipale. Der ließ sich davon jedoch nicht beirren und blieb bei seiner

Entscheidung: Punkt zum 22:20 für den Herausforderer! Ein unglaublicher Jubelsturm brauste wenig später durch Berlins "Volleyball-Tempel": Scott Touzinsky hatte einen Schmetterball zum 25:22 im gegnerischen Feld versenkt.

Im dritten Abschnitt entwickelte sich ein faszinierender Kampf mit leidenschaftlichem Einsatz auf dem Parkett und hochschießenden Emotionen auf den Rängen. Berlin blieb bei seiner Formation. Die Häfler suchten die Erfolgsroute mit Wechseln: Venno zurück, Zatko zurück, Böhme diagonal am Netz, dos Santos für Vemic. Die Arena kochte über, als die Hausherren mit 20:18 in Führung gingen. Ein Aufschlagass von Felix Fischer zum 21:18 löste ohrenbetäubende Begeisterung auf den Rängen aus. Berlin führte kurz darauf mit 2:1 Sätzen – trotz aller Verletzungssorgen!

Der vierte Satz bot ein Kopf-am-Kopf-Rennen, das sich bis in die dramatische Schlussphase hochschaukelte. Als Tomas Kmet erfolgreich zum 21:19 blockte, erhoben sich die 7.000 Zuschauer komplett von ihren Plätzen. Erstmals wurden von den BR Volleys Fans zuvor angefertigte Schilder in die Luft gehoben: „FINALE“ war darauf zu lesen. Wenig später löste der Slowake mit einem erfolgreichen Angriff erneut Jubelstürme aus. Die schwollen orkanartig an, als Felix Fischer den ersten Matchball per Block ins Feld des Gegners drückte ... die Sensation war perfekt, erstmals seit neun Jahren findet das Finale um die Deutsche Meisterschaft nun ohne den VfB Friedrichshafen statt.

Ein glücklicher BR-Manager Kaweh Niroomand gestand: "Ein großes Dankeschön an die Zuschauer. Die haben unsere Mannschaft auch in schwächeren Phasen beispielhaft unterstützt. Was das Finale gegen Unterhaching angeht: Da kann man schlecht sagen, dass wir nicht auch gewinnen können und wollen. Denn wir haben Friedrichshafen in einer Woche drei Mal geschlagen." Trainer Lebedew allerdings sieht Unterhaching in der Favoritenrolle: "Die haben drei Mal den Pokal gewonnen, haben in der Champions League gespielt und waren die Nummer eins der Normalrunde. Zudem sind einige Spieler angeschlagen. Und wir müssen erst sehen, was mit Urpo Sivula wird. Aber wir gehen nun mit dem Selbstbewusstsein aus drei Siegen gegen den VfB als optimistischer Herausforderer in die Finalserie."

VfB-Kapitän Joao Jose meinte: "Ich denke am Willen zum Sieg hat es bei uns nicht gemangelt. Aber wir haben nach der langen Saison heute nicht unseren besten Volleyball abrufen können. Berlin war in vielen Teilen einen Tick stärker und hat darum verdient gewonnen. Wir haben nicht die Topform der Saison erreicht. Sein Block-Kollege auf Berliner Seite, Felix Fischer: "Die Emotionen auf den Rängen haben uns heute geholfen. Auch nach dem Pech mit Urpo war der Glaube immer da, es heute packen zu können. In der Serie waren wir zudem der Außenseiter. Vielleicht war der VfB sich insgesamt seiner Sache zu sicher, hat uns etwas unterschätzt."

Und Friedrichshafens Geschäftsführer Jürgen Hauke sah im vierten Match des Halbfinals beide Teams lange auf Augenhöhe, "doch dann entschieden ein paar Kleinigkeiten. Beispielsweise, als im zweiten Durchgang am Ende mehrere Punktbälle nicht verwandelt wurden. Insofern hat Berlin nicht nur heute eine gute Leistung geboten und ist zurecht im Finale. Ich glaube, die Dreifach-Belastung im März mit Champions League, Pokalfinale und Bundesliga hat uns Substanz gekostet."

VVB News vom 02.04.2012

Matthias Klee

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