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Ein spektakuläres Auftaktmatch

Titelverteidiger BR Volleys musste sich am Sonntagnachmittag im ersten von maximal fünf Play-off-Finals um die Deutsche Meisterschaft dem Rekordmeister VfB Friedrichshafen 2:3 (25:14, 21:25, 21:25, 28:26, 13:15) beugen. In der Berliner Max-Schmeling-Halle konnte der Gastgeber nach Sätzen 1:0 in Führung gehen, lag dann 1:2 zurück, glich aus und musste sich wie im Pokalfinale im abschließenden Tie-Break knapp geschlagen geben. 7.247 Zuschauer schufen eine fantastische Kulisse für das mehr als zweistündige „Duell der Giganten“, das einmal mehr großartige Werbung für den Volleyballsport war.

BR Volleys Trainer Mark Lebedew monierte, dass „wir in engen Situationen nicht immer clever genug gespielt haben. Wir hatten viele Chancen, die nicht genutzt wurden, weil wir nicht immer die nötige Geduld für längere Ballwechsel aufbrachten. Friedrichshafen ist immer ruhig geblieben und hat umkämpfte Momente oft gut zu seinen Gunsten entschieden. Aber – es war eng und knapp, so wird es auch beim zweiten Spiel am Mittwoch in Friedrichshafen ausschauen. Dass wir dort gewinnen können, haben wir ja schon im Vorjahr bewiesen.“

Erfolgscoach Stelian Moculescu vom VfB Friedrichshafen war sichtlich zufrieden. Er hatte schon im vierten Abschnitt „die Chance zum 3:1“ gesehen. „Aber da haben es einige bei uns zu sehr mit Gewalt versucht, statt intelligent zu spielen.“ Er lobte seine Mannschaft dafür, dass sie kühlen Kopf bewahrt habe, „als der erste Satz deutlich verloren ging. Die Mannschaft hat danach unseren jungen Zuspieler Jan Zimmermann sehr gut unterstützt.“

Der erste Ballwechsel war symptomatisch für den Verlauf des ersten Durchgangs: Aufschlag von Baptiste Geiler auf Robert Kromm. Der hat Mühe mit der Ballannahme, wird von Kawika Shoji mit einem Pass bedient und verwandelt diagonal am Zweierblock der Gäste vorbei zum 1:0. Ein Beispiel für die kompromisslose Entschlossenheit beim Gastgeber. Und der Titelverteidiger blieb auf hohem Niveau fast fehlerfrei. So kam zur ersten technischen Auszeit ein 8:4 für die BR Volleys zustande. Dann krachte ein Aufschlagass von Shoji in den Annahmeriegel der Gäste. Es folgte ein zweiter Kracher. Berlin setzte sich ab. Beim Rekordmeister vom Bodensee funktionierte wenig. Der musste auf den etatmäßigen Zuspieler Nikola Jovovic wegen einer am Donnerstag im Training erlittenen Bauchmuskelzerrung verzichten. So kam der 21-jährige Jan Zimmermann in die Startaufstellung. Das schien die Gäste zu verunsichern. Zwei, drei strittige Entscheidungen sowie der enorme Druck von Seiten der Hausherren sorgten dafür, dass die Berliner diesen Abschnitt eindrucksvoll dominierten. Zumal der Zuspieler der US-Nationalmannschaft, Shoji, zum Satzende nochmals eine Aufschlagserie hinlegte. Da hatte VfB-Trainer Stelian Moculescu nach zwei Auszeiten und etlichen Wechseln den Durchgang längst abgehakt.

„Wir müssen unseren besten Volleyball spielen, wenn wir eine Chance haben wollen“, hatte BR Volleys Manager Kaweh Niroomand vorher gefordert. Was im Auftaktsatz mustergültig umgesetzt wurde, aber im zweiten Abschnitt nicht fortgesetzt werden konnte. Über 5:8 und 12:16 kam Friedrichshafen besser ins Spiel. Weil nun Geiler und der 37-jährige Routinier Ventceslav Simeonov genauso wie Valentin Bratoev das richtige Maß bei ihren mächtigen Aufschlägen gefunden hatten. Mark Lebedew antwortete mit Wechselmanövern. In der Annahme sollten Roko Sikiric und kurzzeitig Ruben Schott für Entlastung sorgen. Doch bei 14:20 hätte nur noch ein kleines Wunder den Berlinern den zweiten Satz bescheren können. Bei 20:23 glomm für einen Moment Hoffnung auf. Aber letztlich ging – wie schon so oft in dieser Saison – der zweite Satz an den Gegner.

Im dritten Abschnitt entwickelte sich von Beginn an ein kämpferisch geprägter Schlagabtausch. Lange bewegten sich die Kontrahenten, die seit 16 Jahren alle Meistertitel (12 für den VfB / 4 für Berlin) unter sich aufgeteilt haben, auf Augenhöhe. Berlin lag 8:7 und 16:14 in Front. Doch dann wendete der VfB dank seiner enormen Durchschlagskraft das Blatt. Begünstigt durch Angriffsfehler der Volleys, zog der VfB 17:20 in Front. Bei 21:22 aus Berliner Sicht erkannten Schieds- und Linienrichter nicht, dass der Gästeblock einen Angriff touchiert hatte. So kam das vorentscheidende 21:23 für Friedrichshafen zustande.

Somit standen die Berliner mit dem Rücken zu Wand und reagierten entsprechend. Obwohl der VfB weiterhin stark aufspielte, zeigten die BR Volleys jetzt ihr Kämpferherz. Als Roko Sikiric einen Angriffsball aus dem Handelenk zum 21:18 über den gegnerischen Block rollte, schien der Satzausgleich greifbar nah. Doch der Ausgleich der Gäste folgte postwendend. Die Berliner kämpften weiterhin um jeden Punkt, wehrten den ersten Matchball des VfB bei 23:24 ab. Auch den zweiten und dritten, jeweils nach Angriffen von Bratoev. Die mehr 7.000 Zuschauer hielt es jetzt kaum noch auf den Sitzen und als die BR Volleys ihren ersten Satzball zum 28:26 verwandelten, brandete ein unbeschreiblicher Jubel durch den „Volleyballtempel“.

Und auch im Entscheidungssatz schien Shoji mit seinen Aufschlägen den Meister auf die Siegerstraße zu lenken (7:5). Doch der VfB kämpfte sich wieder heran und glich zum 10:10 aus. Als sich die Gäste dann auch noch das 11:13 erkämpften, war die Vorentscheidung gefallen. Dank harter Aufschläge von Simeonov und Bratoev neigte sich die Waage endgültig zugunsten des Rekordmeisters. Zunächst konnte Berlin noch kontern, doch den nächsten Matchball verwandelte Simeonov, der MVP des Tages, zum wichtigen Auswärtssieg für Friedrichshafen und somit zur 1:0-Führung in der Play-off-Finalserie.

epo

VVB News vom 28.04.2014

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