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Showdown in London

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Nach dem souveränen Sieg im Viertelfinale der für den VC Olympia Berlin startenden Julius Brink/Jonas Reckermann stehen Sie heute Abend um 0:00 Uhr im Halbfinale !

Auch die Männer in der Halle haben realistische Chancen auf ein Weiterkommen im Viertelfinale am Donnerstag gegen Bulgarien.


Deutschlands Top Beach-Duo Julius Brink/Jonas Reckermann steht kurz vor einer olympischen Medaille

In einem überragenden Viertelfinale schlugen sie die starken Brasilianer Cunha/Ricardo (3) mit 2:0 (21:15; 21:19) und spielen morgen im Halbfinale von London. Am späten Montagabend zeigte das DVV-Duo vor der tollen Kulisse der Horse Guards Parade die bisher beste Leistung. Bereits morgen haben die Europameister die Möglichkeit, den entscheidenden Schritt in Richtung der zweiten deutschen Beach-Volleyball-Medaille überhaupt zu gehen.

Das deutsche Team erwischt den besseren Start. Nach einem Aufschlagfehler von Brink spielt praktisch nur das DVV-Duo: über starke Floataufschläge, die fast ausschließlich auf den brasilianischen Abwehrspieler Cunho gespielt werden, packt Reckermann im Block und Brink in der Abwehr mehrmals zu. Dazu kommt eine starke Annahme und keine Fehler im Angriff, die beruhigende Führung ist schnell hergestellt (8:3). Nach dem nächsten Punkt für Brink/Reckermann müssen die an sieben gesetzten Brasilianer ihre Auszeit nehmen (3:9). Es folgt eine kuriose Szene: nach einem langen Ballwechsel gibt der Schiedsrichter den Punkt für Deutschland, der brasilianische Protest folgt und die Entscheidung des Unparteiischen wird revidiert. Damit gibt sich jedoch auch das DVV-Duo nicht zufrieden und erhält nach weiteren Diskussionen letztlich den Punkt (13:8). Es beeindruckt in dieser Phase vor allem der stabile Sideout von Brink/Reckermann, die keine Probleme in der Annahme haben und im Angriff praktisch keinen Fehler machen (18:12). Dann steht plötzlich wieder der Schiedsrichter im Mittelpunkt. Aufgrund eines Schwächeanfalls und Kreislaufproblemen muss der Kanadier ersetzt werden – eine Szene, die man gewiss nicht alle Tage sieht. Doch auch von diesen „Störfeuern“ lassen sich die Europameister nicht aus dem Rhythmus bringen und fahren den Satz sicher mit 21:15 ein.

Die Konzentration bei Brink/Reckermann ist förmlich greifbar, trotz des überzeugenden ersten Satzes sind kaum Emotionen in ihren Gesichtern zu erkennen. Nach zwei schnellen Breaks durch gute Aufschläge, muss das DVV-Duo bei 7:8 die erste Auszeit im Spiel nehmen. Der Sideout wirkt jetzt nicht mehr so sicher wie zu Beginn. Der Aufschlag der Brasilianer findet nun vermehrt Julius Brink (12:12), da sein Partner zuvor praktisch alle Punkte am Netz sicher verwandelte. Ein Monsterblock des deutschen Netzspielers verhindert den Zwei-Punkt-Rückstand (13:14). In dieser Phase ist es ein sehr ausgeglichenes Spiel, man hat das Gefühl, dass die Entscheidung jeden Moment zu Gunsten beider Seiten fallen kann. Ein umstrittenes Ass von Reckermann gegen Cunho bringt womöglich das vorentscheidende Break (17:15, Auszeit BRA). Doch es folgen drei Punkte am Stück für Brasilien (Abwehr, Ass). Brink/Reckermann zeigen nun aber, warum sie eines der besten Teams der Szene sind: sie bewahren trotz des drohenden Satzverlustes die Ruhe und können zweimal aus der Abwehr punkten. Der Sideout durch Brink bringt schließlich den Satzgewinn, 21:19.

Halbfinals bereits morgen, Finale am Donnerstag

Brink/Reckermann zeigten mit Abstand die beste Leistung im Turnierverlauf und nochmals eine deutliche Steigerung zum Achtelfinale. Cunho bekam keine Kontrolle über die wieder starken Aufschläge beider deutscher Akteure, die die entscheidenden Breaks brachten. Zudem überzeugte die Konstanz im Sideout (nur zwei Blocks für Ricardo). Brink/Reckermann können nach dieser Vorstellung berechtigt von dem großen Ziel einer olympischen Medaille träumen. Im Halbfinale (Dienstag, Uhrzeit noch offen) treffen sie auf den Sieger der Partie Nummerdor/Schuil (NED, 5) gegen Nicolai/Lupo (ITA, 13), die direkt nach dem Spiel der Deutschen ihr Viertelfinale spielten. Im zweiten Halbfinale stehen sich die Goldfavoriten Emanuel/Alison (BRA, 1) und das Überraschungsteam aus Lettland Plavins/Semdins (17) – sie schalteten das US-Top-Duo Gibb/Rosenthal (4) aus – gegenüber. Das kleine und große Finale wird nach einem Ruhetag am 9. August (20:00/21:00 Uhr deutscher Zeit) ausgetragen.

Bulgarien am 8. August Viertelfianalgegner

Vor zwei Monaten noch hätte keiner von einer Überraschung gesprochen, dass Bulgarien die Vorrundengruppe A der Olympischen Spiele gewinnt und somit im Viertelfinale am 8. August (22.30 Uhr deutscher Zeit) Gegner der DVV-Männer ist. Doch das Chaos im bulgarischen Verband, das in den Rücktritten von Trainer Radostin Stoychev und Super-Star Matey Kaziyski gipfelte, erschien dieses Szenario unmöglich zu machen.

Doch das Team spielt nach den internen Querelen, neben Kaziyski ist auch der vormals erste Zuspieler Andrzey Zhekov nicht im Kader, bärenstark. Die Probleme im Verband scheinen das Team zusammen geschweißt zu haben. Trainer Nayden Naydenov, der das schwere Erbe von Stoychev angetreten hat, findet den richtigen Ton, um die hoch veranlagten bulgarischen Spieler zu führen. Zuspieler Georgi Bratoev hat sich in den wenigen Monaten zu einem starken Regisseur entwickelt, auf der Diagonalposition ist Bulgarien mit Tsvetan Sokolov und Vladimir Nikolov genauso doppelt stark besetzt wie Deutschland mit Georg Grozer und Jochen Schöps.

Kapitän Björn Andrae meint zu den Bulgaren: „Sie spielen bis jetzt ein sehr starkes Turnier, und es wird ein hartes Spiel. Aber wie man im Sommer gesehen hat, sind sie zu schlagen. Und das ist unser Ziel.“ In diesem Sommer gab es fünf Vergleiche im Rahmen der World League und einen im Halbfinale der europäischen Olympia-Qualifikation. Dabei konnten beide Teams drei Spiele gewinnen, bei den „Big Point“-Spielen in der Olympia-Qualifikation und in der Finalrunde – beide in Sofia – trennten sich beide Teams ebenfalls „unentschieden“.

Die Bulgaren strotzen nach Siegen gegen Großbritannien, Australien, Polen und Italien bei einer Niederlage gegen Argentinien vor Selbstbewusstsein. Außenangreifer Todor Aleksiev sagte nach dem Italien-Spiel: "Niemand hat erwartet, dass wir so gute Leistungen bringen. Wenn wir als Team spielen, kann uns niemand stoppen."

Sicherlich haben sich die Bulgaren im Vergleich zu den bisherigen Vergleichen gesteigert, „sie machen sehr wenig Eigenfehler, schlagen gut auf und spielen einfach gut. Die Schwächen müssen wir uns erarbeiten, indem wir selber gut spielen und Druck ausüben“, gibt Andrae die Devise vor.

Der Tag vor dem Viertelfinale ist „business as usual“: Um 11.00 Uhr (Ortszeit) hielt das Team eine Videositzung ab, anschließend folgte eine kurze Einheit Krafttraining. Am Nachmittag trainiert das Team 90 Minuten, ehe sie sich „Halbfinal-Appetit“ beim Beach-Volleyball holen, wenn Brink/Reckermann ihr Halbfinale bestreiten. Vor Ort wird das Team aber voraussichtlich nicht sein, „wir haben morgen unser wichtigstes Spiel, und das Spiel liegt so spät, es könnte regnen und, und und“, meint Co-Trainer Ralph Bergmann. „Aber keine Frage: Im Dorf gucken wir natürlich.“

Die anderen Viertelfinals

Die drei anderen Viertelfinals versprechen von der Papierform her höchstes Niveau und Hochspannung: Das immer junge Südamerika-Duell zwischen Argentinien und Brasilien eröffnet das Viertelfinale, danach trifft Titelverteidiger auf das bislang enttäuschende Italien. Und vor dem deutschen Spiel werden sich Russland und Polen sicherlich nichts schenken – in allen vier Partien scheint alles möglich.

Die Viertelfinalansetzungen am 8. August (deutsche Zeit)

15.00 Uhr: ARG-BRA

17.00 Uhr: USA-ITA

20.30 Uhr: POL-RUS

22.30 Uhr: BUL-GER

VVB News vom 07.08.2012

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