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Männer-WM: BRONZE für die DVV-Männer – 3:0 Gegen Frankreich

<BR>(c) FIVB


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Der VVB gratuliert der Nationalmannschaft zum Gewinn der Bronzemedaille und freut sich besonders für die Berliner Dennis Kaliberda, Tim Broshog, Sebastian Kühner, Marcus Böhme, Dirk Westphal und Christian Fromm. Zusätzlich sind weitere Spieler beim VC Olympia auf die Nationalmannschaft vorbereitet worden.

DA IST DAS DING! Die DVV-Männer haben Geschichte geschrieben und 44 Jahre nach WM-Gold 1970 durch die DDR-Männer die zweite WM-Medaille für Deutschlands Volleyballer gewonnen: Mit 3:0 (25-21, 26-24, 25-23) wurde Frankreich im Spiel um die Bronzemedaille bezwungen, das #ProjektYolo nahm ein glückliches und verdientes Ende. Das deutsche Team zeigte damit einmal mehr bei dieser WM, dass sie Niederschläge wegstecken kann – einer Niederlage folgte stets ein Sieg. Mit neun Siegen und vier Niederlagen beendete das Team ein Turnier, das Mannschaft, Fans und Verband noch lange in Erinnerung bleiben wird. Punktbeste Spieler im kleinen Finale waren Georg Grozer (19) und Denis Kaliberda (14) für die deutsche Mannschaft sowie Antonin Rouzier (12) für Mannschaft.

„Es war ein perfektes Spiel von unserer Seite!“ hatte Frankreichs Trainer Laurent Tillie den Journalisten nach dem ersten Aufeinandertreffen mit der deutschen Mannschaft in die Notizbücher diktiert. Demnach war beim zweiten Aufeinandertreffen die deutsche Devise klar: „Wir wollen es besser machen und den Franzosen Probleme bereiten!“ Und das gelang eindrucksvoll! Frankreichs bester Spieler, Earvin Ngapeth wurde mit Aufschlägen eingedeckt und somit etwas aus dem Spiel genommen. Zudem war das deutsche Team im Angriff überlegen (Quoten von 57% und 47% zu 50% und 41%), die „gefürchtete“ französische Abwehr stellte dieses Mal kein unüberwindbares Hindernis da. Georg Grozer und Denis Kaliberda trugen die Hauptlast im Angriff und machten ihre Aufgabe prima. Der „Hammerschorsch“ biss dabei gewaltig auf die Zähne, ging bereits mit einem dicken Tapeverband am rechten Oberschenkel in die Partie und knickte dort auch noch um. Aber der Wille des Diagonalangreifers riss die anderen wie beispielsweise Sebastian Schwarz mit, der eines seiner besten WM-Spiele zeigte. Nachdem im ersten und zweiten Satz der Angriff entscheidend war, packte im dritten Satz der Block zu. Sechsmal prallte der Ball erfolgreich in das französische Feld zurück, den zweiten Matchball versenkte Denis Kaliberda per Angriff – danach gab es kein Halten mehr, T-Shirts mit dem Aufdruck „DANKE - #ProjektYolo“ wurden übergestreift. Das deutsche Team hatte bei dieser WM nach einem verlorenen Spiel immer wieder zurück gefunden, so auch dieses Mal. Nur dieses Mal wurde es in Form einer sensationellen Medaille belohnt.

Viel Zeit zum Schlafen und Feiern bleibt dem deutschen Team jedoch nicht: Um 4.00 Uhr morgens fährt der Bus von Kattowitz nach Warschau, dort hebt um 10.10 Uhr die Maschine in Richtung Frankfurt/Main ab. Ankunft dort ist um 12.00 Uhr, danach reisen die Spieler in ihre Heimatorte. Nicht an Bord werden Bundestrainer Vital Heynen und Jochen Schöps sein, die gleich in Polen bleiben, sowie die „Berliner Fraktion“ mit Sebastian Kühner, Christian Fromm und Dirk Westphal, die per Klein-Bus nach Berlin fährt.

Ferdinand Tille (Belchatow/POL) und Michael Andrei (Antwerpen/BEL) standen nicht im Kader, Heynen muss eine Stunde vor Spielbeginn zwölf Spieler nominieren, zwei Akteure des 14-er Kaders müssen sich die Partie von der Tribüne aus ansehen.

Startformation Deutschland: Lukas Kampa, Georg Grozer, Tim Broshog, Marcus Böhme, Denis Kaliberda, Sebastian Schwarz, Markus Steuerwald

Startformation Frankreich: Startformation Frankreich: Benjamin Toniutti, Antonin Rouzier, Earvin Ngapeth, Kevin Tillie, Kevin Le Roux, Nicolas Le Goff, Jenia Grebennikov

Ausführlicher Spielbericht

Grozer spielt, hat aber eine dicken Tapeverband um dem rechten Oberschenkel. Mal schauen, wie weit es ihn behindert. Das deutsche Team erwischt einen Blitzstart und geht nach drei guten Aktionen in Führung (3-0). Und Grozer? Punktet zunächst gut im Angriff (6-4). Nur die Aufschläge kommen noch nicht, Broshog verzieht, es ist schon der dritte Fehler von der Grundlinie (8-6). Aber das deutsche Team ist gut im Spiel, Frankreichs Bester, Außenangreifer Ngapeth, wird mit Aufschlägen gesucht. Kaliberda punktet zweifach durch den französischen Block (11-8). Dann ist aber der zu schnelle Ausgleich da: Grozer trifft einen Ball überhaupt nicht, dann hat die deutsche Annahme Probleme (11-11). Der Doppelblock Schwarz/Broshog packt erfolgreich zu und holt das nächste Break (14-12). Zwei Grozer-Aufschläge sorgen für Druck und zwei Punkte – Frankreich nimmt eine Auszeit (18-15). Die DVV-Männer halten den Vorsprung, die Franzosen führen einen Doppelwechsel auf der Diagonalachse durch (22-19). Aber das deutsche Team lässt sich nicht mehr aufzuhalten, ein verschlagener französischer Aufschlag bedeutet Satzbälle (24-21). Und Grozer schießt per Aufschlag Ngapeth ab.

Natürlich bleibt das deutsche Team unverändert, aber auch die Franzosen beginnen wieder mit ihrer Startformation. Heynen macht eine gute Video-Challenge, es heißt 2-3 und nicht 1-4. Dann ein Riesenschreck auf deutscher Seite: erst hämmert Grozer den Ball zur 5:4-Führung ins französische Feld, landet dabei aber irgendwie auf einem französischen Fuß. Der 29-Jährige liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden, beißt aber auf die Zähne und macht weiter. Er will die Medaille und bringt per Schmetterball das 8-7. Die Franzosen „schwächeln“ und wirken nicht so aggressiv wie beim ersten Duell. Zwei Angriffsfehler lassen das deutsche Team auf 13-10 davon ziehen. Kaliberda ist bärenstark und vom gegnerischen Block nicht unter Kontrolle zu kriegen (14-11), dann zieht aber Ngapeth beim Aufschlag voll durch und sorgt im Alleingang für den Führungswechsel (15-16). Der Star der Franzosen läuft langsam „heiß“ und wird immer mehr von seinem Zuspieler Toniutti gesucht. Als Kaliberda am Doppelblock scheitert, nimmt Heynen eine Auszeit (17-19). Bitter, dass in dieser Phase die Aufschläge von Kühner und Kampa fehlerhaft sind, aber das deutsche Team kämpft und holt durch Kaliberdas Angriff und Aufschlag die Führung zurück (22-21). Grozer hält die Minimal-Führung (23-22), der Aufschlag von Ngapeth geht ins Netz (24-23). Grozer vergibt den Satzball per Fehlaufschlag, aber auch Le Roux verzieht (25-24). Und Kaliberda der

Unverändert kommen die Teams aus der Zehnminuten-Pause. Nach zwei Ngapeth-Assen, stoppt der deutsche Block zweimal die französischen Angreifer (4-3). Und Kaliberda macht wieder mal aus einer ganz schweren Situation den Punkt, ganz stark (8-7). Das Spiel ist ein echtes Kampfspiel, jeder Punkt ist wichtig. Ein verschlagener Angriff von Ngapeth bringt ein Break (12-10), ein Dreierblock gegen Rouzier noch eines (14-11). Der Wille (und die Kraft?) scheint bei den deutschen Spielern größer zu sein, die Aggressivität auf französischer Seite ist kaum vorhanden. Schwarz blockt sein Team zum 16-13 in die technische Auszeit. Grozer hält den Vorsprung und lächelt (18-15), Kaliberda vergibt die Chance auf vier Zähler Vorsprung. Aber Grozer punktet gnadenlos von links und rechts, Schwarz/Broshog packen wieder im Block zu (21-17). Aber die Franzosen konterten nochmals, Le Roux schlägt zweimal bärenstark auf, Heynen nimmt sofort eine Auszeit (21-20). Grozer macht den ganz wichtigen nächsten Punkt, indem er einfach über den Block schlägt (22-20). Dann die vielleicht entscheidende Szene, Heynens Challenge ist erfolgreich, weil Sidibe mit der Nase hauchdünn die Netzkante berührt hat. Statt 22-22 heißt es 23-21. Grozer holt zwei Matchbälle! Den ersten verzieht er, aber der nächste ist es: Kaliberda verwandelt, der Rest ist nur noch Jubel und Wahnsinn. Deutschland hat die Bronzemedaille gewonnen.


Sie haben Bronze gewonnen, sind aber ganz klar unsere „Goldjungs“. Wer sie sind, wo sie spielen, was sie für „Besonderheiten“ haben, was Bundestrainer Vital Heynen über sie sagt. In der Kürze liegt die Würze!

Lukas Kampa (27, Zuspieler, Czarni Radom/POL): Regisseur mit viel Auslandserfahrung, Sohn des Volleyball-Nationalspielers Ulrich Kampa, eingefleischter Fan des VfL Bochum, UNICEF-Pate und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Mannschaft im Turnier gewachsen ist. Ich denke, er wird zum besten Zuspieler des Turniers gewählt werden.“

Sebastian Kühner (27, Zuspieler, BR Volleys): Hält Kampa den Rücken frei, einziger Linkshänder im Team, Aufschlag-Spezialist und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Hatte nicht viele Einsätze, ist aber ein super zweiter Zuspieler. Unterstützt die Mannschaft, macht alles, kommt rein und macht gute Sachen.“

Georg Grozer (29, Diagonalangreifer, Belogorie Belgorod): Insgesamt 8 Tattoos, auf Vereinsebene alles gewonnen, gebürtiger Ungar, Super-Star und Sohn seines gleichnamigen Vaters, telefoniert vor jedem Spiel mit seiner Frau und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Er hat ein gutes Turnier gespielt. Er hat gezeigt, dass er eine Medaille holen will. Diese Botschaft hat er mit mir in die Mannschaft getragen. Im Spiel um Platz drei nicht topfit, aber er wollte spielen.“

Jochen Schöps (30, Diagonalangreifer, Asseco Resovia Rzeszow/POL): „Kopf“ der Mannschaft und verlängerter Arm des Bundestrainers. Prädikat „besonders wertvoll“, weil er alles kann, Tripple-Sieger 2007 mit dem VfB Friedrichshafen und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Hatte eine zu kleine Rolle. Wenn er reinkommt, macht er gute Sachen. Er ist der Moderator des Teams, arrangiert alles für und um das Team.“

Denis Kaliberda (24, Außenangreifer, Jastrzębski Wegiel/POL): Ständig Flausen im Kopf, schon einer der Weltbesten auf seiner Position, kleckert immer beim Essen und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Der Spieler mit dem größten Potenzial. Ab und zu vielleicht nicht perfekt, aber insgesamt ein sehr gutes Turnier. Vielleicht der beste Allrounder im Turnier.“

Sebastian Schwarz (28, Außenangreifer, Trefl Gdansk/POL): Die personifizierte Ruhe mit enormer Sprungkraft, verliert nie die Nerven, Student International Management und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Er hat um die Bronzemedaille ein super Spiel gemacht, war unser bester Angreifer.“

Dirk Westphal (28, Außenangreifer, Czarni Radom/POL): Der „Beacher“ im Team, erreichte zweimal die Beach-DM in Timmendorfer Strand, Gesellschafter bei Firma für Rohkostprodukte, einziger im Team ohne Smart Phone und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Super-Joker, auch wenn er das nicht gerne hört. Wenn er reinkommt, macht er immer gute Sachen und hat uns damit sehr geholfen.“

Christian Fromm (24, Außenangreifer, Sir Safety Perugia/ITA): Das „Küken“ und der „Brecher“ auf der Außenposition im Team, wurde 2014 in die „best seven“ der italienischen Liga gewählt, Schildkrötenliebhaber und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Frommi hatte kein leichtes Turnier, war oft draußen. Gegen Polen hat er super gespielt, und ich bin froh, dass er wieder reingefunden hat.“

Max Günthör (29, Mittelblocker, VfB Friedrichshafen): Emotionaler Leader der Mannschaft. Gab nach zweijähriger „Babypause“ in diesem Jahr sein Auswahl-Comeback, abgeschlossenes Bachelor-Studium Produktion- und Automatisierung und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Für viele Bereiche wichtig: Sein Verständnis für Volleyball, seine positive Energie für die Mannschaft und dann spielt er noch gut.“

Marcus Böhme (29, Mittelblocker, Fenerbahce Istanbul/TUR): Der Längste (2,11 Meter), spielte bereits für alle drei deutschen Top-Klubs Berlin, Friedrichshafen und Haching und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Er ist die Ruhe selbst. In meinen Augen hat er das beste Turnier von allen meinen Spielern gemacht, sollte auch eine Trophäe bekommen.“

Tim Broshog (26, Mittelblocker, Noliko Maaseik/BEL): Spitzname „The Tower“, bringt bei 2,05 Meter 114 Kilogramm auf die Waage. Ein ganz ruhiger Zeitgenosse, ausgebildeter Automobilkaufmann und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Tim ist wie eine Uhr. Er macht immer seine Aufgabe, sehr solide, super Kerl und immer bereit.“

Michael Andrei (29, Mittelblocker, Topvolleys Antwerpen): Der „Spätstarter“ im Team, absolvierte erst im Dezember 2013 sein erstes Länderspiel und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Hat nicht soviel gespielt, ist im Bereich von Broshog. Sehr guter Spieler, der auch alles für die Mannschaft macht. Da kann man zukünftig drauf aufbauen.“

Ferdinand Tille (25, Libero, Skra Bełchatów/POL): Bester Libero der WM 2010, super Technik, ein ruhiger Zeitgenosse, Student International Management und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Tille hat am Anfang viel gespielt, hat sich dann verletzt. Bis dahin hat er sehr gut gespielt.“

Markus Steuerwald (25, Libero, Paris Volley/FRA): Bester Libero bei Olympia 2012, pusht das Team, auf Vereinsebene alle Titel geholt, Liebhaber des US-Sports und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Das ist das Problem von Deutschland, dass wir zwei super Liberos haben. Beide verstehen sich super, sie streiten sich nicht, ich muss die Entscheidung treffen.“

Bundestrainer Vital Heynen (45, Belgier, Bundestrainer seit 2012, zudem Trainer bei Transfer Bydgoszcz/POL): Der „Duracell-Mann“, immer unterwegs, immer unter Strom. Denkt nur an Volleyball, 24 Stunden sind zu wenig für ihn und WM-Bronzemedaillengewinner, Heynen: „Mein Ziel ist es, Leute glücklich zu machen. Das ist mir heute, glaube ich, gelungen.“

Co-Trainer Stefan Hübner (39 Jahre, Trainer bei SVG Lüneburg): Heynen: „Der Mann der Mittelblocker, die an ihn glauben.“

Co-Trainer Roberto Santilli (49 Jahre, Italiener): Heynen: „Bringt ganz viel Wissenschaft rein! Er betrachtet das Spiel von einer anderen Seite und mischt die Erfahrungen von mir und Stefan.“

Athletik-Trainer Fons Vranken (62 Jahre): Heynen: „Macht ganz viel für die Mannschaft, immer dabei.“

Physiotherapeut Ulf Nitschke (41 Jahre): Heynen: „Wird von der Mannschaft auf Händen getragen, ein super Kerl.“

Teamarzt Dr. Dieter Heinold (59 Jahre, seit 25 Jahren dabei): Heynen: „Immer zur Verfügung, schließt für vier Wochen seine Praxis. Vielleicht manchmal ein bisschen langweilig für ihn, weil wir zu wenige Verletzte hatten.“

Scout Jan Kahlenbach (28 Co-Trainer bei CV Mitteldeutschland): Heynen: „Arbeitet zu viel, das ist sein Problem. Ein super Mann, der alles macht. Wir müssen ihm immer sagen, dass er aufhören soll.“

Teammanagerin Britta Brisken (32 Jahre, DVV-Sportreferentin): Heynen: „ Super-Managerin, die alles um das Team arrangiert und organisiert.“

VVB News vom 22.09.2014

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